Trompete Spielen Lernen

Trompete spielen ist kein LeistungsSport

Trompete spielen wird immer wieder mit Sport verglichen. Dann heißt es sinngemäß: „Trompete spielen ist genau wie Leistungssport!“ und alle nicken zustimmend. Ich denke mir ja immer, dass man das dann auch andersrum sagen können müsste: „Sport ist genau wie Musik.“  Und diesem Satz würden wohl keiner mehr zustimmen. Schauen wir uns doch einmal die Gemeinsamkeiten und Unterschiede an.

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Wir sind Musiker

Zunächst einmal trainieren Sportler für einen Wettbewerb. Es geht also darum eine Leistung abrufbar zu haben und sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Musiker hingegen bereiten sich auf Konzerte vor. Hier spielt man für ein Publikum. Es geht um Kunst und nicht (nur) um abrufbare Leistung.

Die Absicht, mit der man  Trompete spielt, ist wichtig, denn

Natürlich ist die Spieltechnik Grundlage und ohne eine solide Technik kann ich schlicht nicht spielen – aber Technik ist von der Musik nur bedingt zu trennen. Es gibt selbstverständlich einzelne Aspekte, wie Koordination, Kraft, Ausdauer, die man auch isoliert trainiernen kann und auch sollte. Dabei hört es aber nicht auf, denn diese technischen Grundlagen werden koordiniert durch die musikalische Vorstellung – und die Absicht. Ist die Absicht „Musik“, wird es, bei gleichen technischen Voraussetzungen, anders klingen, als wenn die Absicht „LeistungsSport“ ist.

Wir sind Sportler

Ja, es gibt gewisse Aspekte, die mit Sportlern verglichen werden können und die sehr wichtig, weil sie mitunter Grundlage für die Umsetzung des Notentextes sind. Kraft und Ausdauer kann man beispielsweise wie ein Bodybuilder trainieren. Das ist m.E. dem Training auf der Trompete sogar vorzuziehen, denn dann kann man die Trompete mehr zum Musizieren verwenden und weniger zum Muskelaufbau mißbrauchen.

Und ja, natürlich ist eine Lead-Trompete in der Bigband oder die 27. Strophe eines Chorales mitunter auch(!) eine sportliche Leistung. Auch – denn es geht natürlich um etwas ganz anderes…

Dann sind da noch mentale Techniken zur Konzentrationssteigerung, „Flow“, Fähigkeiten abrufen können, usw. wo wir tatsächlich noch viel von Sportlern lernen könnten.

(Und bei der für Musiker extremst seltenen oder nie vorkommenden Situation einer Prüfung oder eines Probespieles geht es dann ausnahmsweise mal um Wettbewerb. Doch selbst da wollen die Prüfer idR. Musik(!) hören. Reine technische Perfektion langweilt die Jury.)

Fazit

Es gibt also gewisse Schnittmengen, aber Sport und Musik sind keinesfalls gleichzusetzen. Unser Üben und Proben dient dazu Kunst zu erschaffen – und nicht dazu, einen Wettbewerb zu gewinnen.

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