Trompete Spielen Lernen

Trompete Ansatz

Das Thema „Ansatz“ wird immer wieder kontrovers und oft emotional diskutiert. Fast scheint es, dass man nichts zum Thema sagen kann, ohne dass sich jemand persönlich angegriffen/kritisiert/verletzt fühlt. Bevor wir zum aus meiner Sicht entscheidenden Punkt beim Trompetenansatz kommen, definieren wir doch erst einmal den Begriff, denn es gibt keine einheitliche Definition.

trompetenansatz

Was meint man eigentlich mit „Ansatz“?

Ansatz bedeutet einerseits die Position des Mundstückes auf den Lippen und darüber gibt es auch kaum Meinungsverschiedenheiten. Kurz gesagt gibt es eine Regel, die besagt, dass weder oberer noch unterer Rand des Mundstückes im Roten der Lippen angesetzt werden sollen.

Dann bezeichnet der Begriff „Ansatz“ ein Sammelsurium von Meinungen darüber, welche Funktion die Lippen beim Spielen haben, was man mit den Lippen machen sollte, wie viel Kraft oder Ausdauer man hat, wie hoch man spielen kann, wie sich die Lippen anfühlen und einiges mehr.

Ich persönlich sehe das kurz gefasst so, dass die Lippen lediglich reagieren, auf alles was davor geschieht (Intention, Klangvorstellung, Luftdruck- und menge,  usw.) bzw. mechanisch ausgedrückt, dass die Lippen die Gegenkraft zur Luft darstellen und zwischen Luft und Lippe ein Gleichgewicht hergestellt werden muss, damit ein Ton entsteht. Ganz wichtig: dazu muss man bewusst nichts tun, denn dieses feine, komplexe Geschehen regelt der Organismus automatisch. Damit das zuverlässig klappt muss der Rahmen stimmen der durch die genannte Ansatzregel definiert wird. Schauen wir uns diese Regel an.

Der richtige Ansatz

Es gibt so viele individuelle Ansatzvarianten, wie Sand am Meer. Dabei sieht kein Ansatz aus, wie ein anderer. Der für dich genau richtige Ansatz wird sich ganz natürlich entwickeln, und zwar ohne dass hierfür dein bewusstes Zutun nötig wäre. Aus jahrelanger Unterrichtserfahrung kann ich folgendes sicher sagen: ALLES andere ist wichtiger als die Lippen, denn sie reagieren letzlich “nur” auf das, was davor geschehen ist…

Es gibt allerdings jene eine Regel zu beachten. Nur eine einzige Ansatz-Regel! Mehr nicht. Wenn du diese Ansatz-Regel nicht beachtest, hast du einen Berg von Problemen:

Da du das alles vermutlich nicht willst, erzähle ich dir jetzt, worauf genau du achten musst

Trompetenansatz: die entscheidende Regel

Der obere und untere Rand des Mundstücks darf nicht im roten der Lippe sein.

Am besten achtest du darauf, dass du das von Anfang an richtig machst, denn Ansatz umstellen bedeutet ziemlich viel Arbeit. Daher wird ein kompetenter Trompetenlehrer darauf achten, dass diese Regel eingehalten wird. Für meinen Anfängerkurs gilt das natürlich auch.

Das Problem mit den Lippen

Das aus meiner Sicht entscheidende „Problem“ ist, dass die Lippen so sensibel sind. Man spürt einfach alles mögliche auf den Lippen, selbst wenn die eigentliche Ursache ganz wo anders liegt. Wenn z.B. beim höher Spielen der Hals „dicht macht“, merkt man davon vielleicht nur, dass sich der „Ansatz“ wie Matsch anfühlt und glaubt dann, scheinbar folgerichtig, dass man irgendwas mit den Lippen anders machen müsste.

Oder andersrum: bei einem Auftritt ist man aufgeregt und die Lippen fühlen sich irgendwie „anders“ an. Daraufhin wird man unsicher und versucht das richtige Gefühl auf den Lippen zu bekommen. Das klappt meist nicht und deswegen wird man verkrampfter und kann deswegen dann nicht mehr so gut spielen wie noch in der Probe.

Gut, wenn man sich eine solide Spieltechnik erarbeitet hat, dann ist es nämlich (fast) egal, wie sich die Lippen anfühlen. Man braucht dann das Gefühl nicht als Feedback, sondern kümmert sich um die wirklich entscheidenden Dinge – im Idealfall ist das die Musik, weil die Spieltechnik, Gefühl hin- oder her, zuverlässig funktioniert.

Der entscheidende Punkt

Es geht also darum Vertrauen in die eigene Spieltechnik zu entwickeln.

Das hört sich vielleicht banal an, ist aber oft gar nicht so leicht. Man kann Vertrauen weder lernen noch sich nicht bewusst entscheiden dieses Vertrauen zu haben. Dieses Vertrauen wächst mit der Zeit und es gibt keine (mir bekannte) Möglichkeit das zu beschleunigen.

Was man aber lernen kann ist, seine Aufmerksamkeit auf etwas konstruktiveres zu lenken, als auf das Gefühl der Lippen. So dass man trotz des unangenehmen Gefühls z.B. die Luft fliessen lassen kann, so dass man trotz des Gefühls seine Aufmerksamkeit bei der Musik haben kann.

Mit anderen Worten: man gibt dem Geist – konstruktivem Denken – den Vorzug gegenüber dem Gefühl der Lippen.

3 Tipps um den Ansatz unterwegs fit zu halten

Bevor du dir Gedanken darüber machst, wie du deinen Ansatz fit halten kannst, wenn du nicht zu Hause bist, sei die Frage vorangestellt, ob du deinen Ansatz überhaupt fithalten musst. Denn wenn du sonst regelmässig übst und eine halbwegs solide Spieltechnik hast, dann wirst du zwei, drei Tage ohne Spielen wahrscheinlich gar nicht bemerken.

Etwas anders sieht es natürlich aus, wenn du drei Wochen auf den Malediven verbringst. Da musst du natürlich entscheiden, ob du dort überhaupt üben willst, oder ob nicht doch der Urlaub im Vordergrund steht. Allerdings: nach drei Wochen ohne Trompete, wirst du schon spürbar an Ausdauer verloren haben, die du hinterher wieder antrainieren musst…

Und hin und wieder kommt es auch vor, dass ausgerechnet direkt nach einer Reise ein Konzert stattfindet und dafür will man natürlich halbwegs fit sein. Du hast mehrere Möglichkeiten das Üben im Urlaub zu realisieren:

Üben mit Dämpfer oder gar nur mit Mundstück ist natürlich etwas anderes, als das normale Üben. Allerdings ist es hinreichend um eine Reise zu überbrücken um hinterher mehr oder weniger dort weiterzumachen, wo man vor der Reise war. Und mehr soll es ja auch gar nicht bringen…

Trompete Ansatz – Wie gehst du damit um?

Was machst du, wenn sich der „Ansatz“ seltsam anfühlt? Hast du Lösungen, die für dich funktionieren? Oder ist das für dich vielleicht gar kein Thema? Schreibe deinen Diskussionsbeitrag in die Box unter dem Artikel!

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