Trompete Spielen Lernen

Routinen und Herausforderungen

© GerMai – pixabay.com

Gestern sah ich wieder die Gruppe älterer Männer, die in einem Tankstellen-Café an einem Tisch saßen und sich gegenseitig anschwiegen. Letzte Woche war ich in dem selben Dorf, da waren sie auch schon da. Gähnende Langeweile.

Kein Wunder, denn immer das Selbe, ist halt langweilig. Und was sollen sie auch erzählen? „Weißt du noch gestern, als wir hier saßen, und stundenlang keiner was gesagt hat?“ ;-)

Auf die Plätze, Los, Fertig

Wir alle brauchen ein Gefühl von Sicherheit. Das darf aber nicht dazu führen, dass man ewig nur dasselbe tut, sich keine Herausforderungen vornimmt, sich nicht auch einmal überschätzt und überfordert.

Ja, Du kannst sogar Stücke aufführen, bevor Du sie ganz sicher beherrschst.

Wird es perfekt sein? – Vermutlich nicht.
Wirst Du nervös sein? – Ja klar.

Und Du wirst eine Menge dadurch lernen, das Du niemals gelernt hättest, wärest Du in deinen vertrauten Bahnen geblieben.

Erst Tun, dann verbessern

Was uns davon abhält sind Ängste, Sorgen, Bedenken. Oft ist es die Angst davor, was andere denken könnten. Sie ist eine der Hauptquellen von Perfektionismus. Die Therapie dafür ist nicht etwa „innere Blockaden auflösen“, sondern TUN!

Ein Beispiel:

Letztes Jahr startete ich ein für mich sehr spannendes Projekt: die erste Online-Lerngruppe für Trompeter. Ich hatte mir ein stimmiges Konzept überlegt, daran gefeilt und dann beworben. Es war für mich ein Sprung ins Unbekannte – soweit ich weiß, bietet ausser mir niemand Online-Unterricht in dieser Form an. Es wurde ein voller Erfolg.

Daraus entwickelten sich dann Themenkurse – das neue „Hohe Töne Meistern“ und „Lebendiges TrompetenSpiel„. Und ich lernte mit jedem Kurs dazu, konnte die Rückmeldungen konstruktiv nutzen und die Kurse wurden noch besser.

All das wäre niemals passiert, wenn ich auf meine Sorgen und Bedenken gehört hätte. Diese sind Teil des Prozesses, denn absolut euphorisch zu sein ist genau so schädlich, wie voller Zweifel zu sein. Alles was nötig ist, ist „gut genug, um anzufangen“.

Trau dich!

Etwas für dich Neues zu tun ist immer eine Herausforderung. Wie das Wort schon sagt: es bringt dich heraus aus deinen eingefahrenen Routinen, deiner Komfortzone und fordert Weiterentwicklung von dir.

Das macht Angst.

Oft ist diese Angst ein Zeichen, dass du aber genau das tun solltest, was dir Angst macht!

Angst (wie z.B. auch Lampenfieber!) bedeutet in dem Fall nicht, dass du es besser bleiben lassen solltest, sondern dass es dir besonders wichtig ist!

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