Trompete Spielen Lernen

Faktor Konzentration

Konzentration oder deren Nichtvorhandensein ist ein entscheidender Faktor, wenn es um Effektivität beim Üben und Proben geht. Aber auch und gerade bei Konzerten ist hohe Konzentration gefragt.

Was Konzentration nicht ist.

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© Ljupco Smokovski – fotolia.com

Als Alexander-Technik-Lehrer bin ich in gewisser Weise sensibilisert für Dinge, die anderen verborgen bleiben. Gemeint sind damit feinste Änderungen der Körperspannung und der Koordination. Oft ist es aber für jedermann von außen deutlich sichtbar, wenn sich jemand „konzentriert“.

Diese Idee von Konzentration würde ich eher „SelbstZwang“ nennen: man „zwingt“ sich, bei der Sache zu bleiben. Es gibt so vieles, was die Sinne wahrnehmen und Gedanken im Kopf, die so viel mehr Anziehungskraft zu haben scheinen, als die Übung oder das Stück, mit dem man sich gerade eigentlich beschäftigen will. Also versucht man alles andere mit Gewalt auszublenden.

Diese Gewalt ist dann von aussen wahrnehmbar als erhöhter Muskeltonus, verkrampfter Blick usw. Dieses „Konzentrieren“ in Anführungszeichen ist gut gemeint, ist aber oft kontraproduktiv:

Der dahinterliegende Glaube ist, dass man sich besonders anstrengen müsste, um etwas gut zu machen. Das stimmt zwar in gewissem Sinne auch, es ist aber die Frage, welche Art von Anstrengung!

Konstruktive Konzentration

Der Unterschied zwischen jener destruktiven Art der Konzentration und einer konstruktiven Art ist sehr fein. Er besteht darin, dass man die Aufmerksamkeit bei der Sache hält, indem man sie interessant macht. D.h. man betrachtet beispielsweise abwechselnd verschiedene Aspekte der Übung und hat somit jedes mal eine „neue“ Übung.

Wenn die Gedanken abschweifen, dann nimmt man das wahr und kommt sanft wieder zum vorgenommenen Thema zurück. Der wesentliche Unterschied besteht also darin, dass man sich nicht zwingt, bei der Sache zu bleiben, sondern man nimmt die Ablenkung neutral wahr und trifft die Entscheidung, wieder mit der Aufmerksamkeit bei der Übung zu sein. Ein feiner Unterschied, aber dazwischen liegen Welten.

Das ist im Prinzip das Selbe, wie bei einer Meditation, bei der man den Atem beobachtet und sich immer wieder sanft dahin zurückbringt, sollten Gedanken, Gefühle oder Körperempfindungen in den Vordergrund der Wahrnehmung drängen. Und so kann Trompete Üben auch den Lerneffekt beinhalten, dass man sich seines Innenlebens gewahr wird und sich darin übt, bewusst zu entscheiden, worauf man seine Aufmerksamkeit richten will.

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