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Daniel Forsnabba | Modernes Trompetentraining

Eigentlich wollte ich regelmässig üben…

Wie das halt so ist, mit den guten Vorsätzen: „Eigentlich wollte ich ja. Aber dann kam was dazwischen. Ich hatte einfach keine Motivation. Ich war zu erschöpft. Ich habe es schlicht wieder vergessen…

© magele-picture – fotolia.com

Normalerweise sollte man ja annehmen, dass man das tut, was einem wichtig ist. Das stimmt im Prinzip ja auch, aber es gibt da noch zwei Punkte, die in der Praxis eine oft entscheidende Rolle spielen:

1. Gegenwille

Der Begriff „Gegenwille“ wurde zuerst von dem Psychoanalytiker Otto Rank verwendet. Er bezeichnet einen instinktiven Widerstand gegen jede Form von Zwang. Dabei funktioniert er (weil instinktiv) ähnlich zuverlässig wie z.B. Kraft/Gegenkraft in der Physik. Wer Kinder hat, ist sich dessen bewusst: je mehr man will, dass ein Kind etwas tut, desto geringer ist oft die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind das Gewünschte dann auch tut :-) (vgl. Counterwill nach Gordon Neufeld)

Ähnlich ist es auch mit dem Thema Üben. Natürlich „zwingt“ dich in dem Sinne niemand zum Üben. Hier steht eher ein „Du musst/sollst…“ des Lehrers oder ein eigenes „Ich sollte/müsste…“ im Raum. Und gegen beides wirst du, oft  unbewusst, einen Gegenwillen entwickeln, der es dir dann möglicherweise schwer macht. Dann brauchst du für das, was dich weiterbringen würde, auf einmal viel Überwindung.

Es geht also darum aus dem „Ich sollte/müsste üben.“ ein klares „Ich will üben.“ zu machen, denn ein Wollen löst, im Gegensatz zum Müssen, keinen Gegenwillen aus. Damit das klappt brauchst du gute Gründe.

2. Gründe

Nein, damit sind nicht die „offiziellen“ Gründe gemeint, die für das regelmässige Üben sprechen, wie z.B. das es tatsächlich die effektivste Art zu üben ist, dass das Trompetespielen dann mehr Freude bereitet, man sonst keine/kaum Fortschritte machen kann usw.

Darum geht es mir aber nicht, sondern (ähnlich wie im letzten Beitrag) darum, dir deine eigenen Gründe bewusst zu machen:

  • Was fasziniert DICH am Trompetespielen?
  • Warum hast DU damals damit angefangen?
  • Was gäbe es DIR, wenn du dies oder jenes dann (besser) könntest?
  • Welche Türen öffneten sich dadurch für DICH?
  • usw.

Du kannst bei einem Spaziergang darüber nachdenken. Oder dich hinsetzten und eine Liste machen. Was auch immer für dich am besten passt.

Wenn du deine eigenen Gründe bewusst hast, kannst du eine regelmässige Übepraxis leichter etablieren:

  • Dann bist du vielleicht erschöpft, aber du übst trotzdem.
  • Dann kommt vielleicht was dazwischen, aber du übst trotzdem, nur vielleicht etwas später als geplant.
  • Dann hast du keine Motivation, aber du übst trotzdem – und erntest schon bald die Früchte deines regelmäßigen Übens.

Es kann aber auch sein, dass du feststellst, dass es dir (momentan) gar nicht so wichtig ist. Dann kannst du die Konsequenzen daraus ziehen und brauchst kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, denn du hast eine bewusste Entscheidung gefällt.

Fazit

Falls du eine regelmässige Übepraxis etablieren willst und bisher, trotz bester Absichten, daran gescheitert bist, mache dir das Phänomen des Gegenwillens bewusst und finde deine eigenen, guten Gründe.

Und Du?

Übst du regelmässig? Wie bekommst du das organisiert? Oder willst du regelmässig üben, schaffst es aber nicht? Was hindert dich? Ich freue mich auf deinen Diskussionsbeitrag, den du jetzt in das Kommetarfeld schreiben kannst, wenn du magst:

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11 Antworten

  1. Ich übe ca. 10 Jahre, immer mit verschiedenen Lehrerbegleitungen), hatte lange keine Probleme und übte dabei täglich 1-2 Stunden mit Freude.

    Die Freude lässt aber stark nach weil meine Fortschritte degressiv sind. Bei bestimmten Dingen komme ich scheinbar gar nicht voran (schnelles Stoßen und Doppelzunge). Eins hat mich immer sehr motiviert, nämlich das ich selbst erkannte, dass ich besser wurde. So fällt mir schon die Motivation momentan schwerer und ich frage mich öfter, warum ich das eigentlich mache.

    Mein Lehrer gab mir gestern den Tip, mal bei Euch reinzuschauen, weil ich ihm schrieb „Daniel (Namensvetter), ich hab einfach Probleme, das Üben zu üben.“ Nun bin ich sofort wieder von Optimismus befallen. Hab mich angemeldet für den Kurs Halbjahresonlineseminare. Mir ist auch schon eine Sache – nun ganz klar- „ich werde möglichst nie mehr nicht üben“. Für die Hilfe auf diesem spannenden Weg bedanke ich mich schon jetzt.

  2. Das mit dem Üben ist halt – wie so vieles – eine Frage der Prioritäten. Was ist einem wichtiger: Der Fussballmatch im TV, die Bierrunde mit Freunden oder die Filmpremiere im Kino….
    … oder dann eben das Trompete Üben?
    Folgende Faktoren haben einen entscheidenden Einfluss, ob man sich für oder gegen das Üben entscheidet:
    1. Überaum – herrschen dort derzeit gut 40 Grad, sinkt der Ansporn. Hören die Nachbarn jeden Ton, ist man oft auch gehemmt oder zumindest zeitlich ziemlich eingeschränkt. Muss man zum Übungsraum 10 Minuten fahren, ist auch dies ein Hindernis. Ich habe mein Übungszimmer in den Keller verlagert, da ist es kühl und recht gut schallgeschützt gegen aussen.
    2. Fortschritt – wenn ich keinen Fortschritt in meinen Skills vermerke, sinkt die Motivation. Daher möglichst realistische Ziele setzen und auch konsequent an den Basics arbeiten und nicht nur immer die schwierigen Stellen rauf und runter proben.
    3. Termine eintragen – wer ausschliesslich dann übt, wenn er ‚gerade Zeit hat‘, der hat oft nie Zeit. Sich bewusste Zeitfenster definieren und die dann auch konsequent einhalten, notfalls schieben aber möglichst nicht ersatzlos streichen.
    Je weniger Zeit man aber hat, umso wichtiger ist es, möglichst effizient zu Üben, das ist aber dann bereits wieder ein anderes Thema.

    1. Ich habe noch einen Nachtrag dazu:
      Nicht immer hat man die Möglichkeit, gute Bedingungen zum Üben zu haben. Wieso aber dann dies nicht als Herausforderung nehmen? Beim Konzert herrschen ja vielleicht auch nicht die gewohnten Temperaturen, also kann man z.B. testen, wie man trotz schweissnassen Lippen trotzdem gut spielt. Oder man übt in einem nicht schallgedämpften Raum, wie leise man effektiv spielen kann, dass es trotzdem noch schön klingt und die Intonation stimmt (vielleicht sogar mittels Schallmessgerät den persönlichen Rekord aufstellen). Oder man übt die fingertechnisch anspruchsvollen Stellen ohne Ton, nur mit ins Instrument blasen, aber dafür die Ventile leicht aufgeschraubt, damit man das Klicken hört. Dazu natürlich die Hilfsmittel wie Übungsdämpfer und dergleichen.

  3. Ja, manchmal muss man schon zum Üben seinen inneren Schweinehund überwinden. Aber ich stelle immer wieder fest, wenn man erstmal angefangen hat kommt der Spaß und die Freunde am Üben von alleine. Und Zeit findet man immer wenn man will.
    Und je besser man wird umso mehr gibt einem das Üben wieder zurück an Freude und Erfolgserlebnissen.
    Ich übe übrigens regelmäßig 2x 1 Stunde pro Tag, es sei denn es sind anstrengende Proben angesetzt.

  4. Hallo Daniel,

    danke für die Idee „Gegenwille“! Mein Drang zu üben ist grad klein, hab einen anderen Musiktermin vor der Brust (bis heut abend) – und bei mir ist das ganz stark davon abhängig, ob ich „Zugang“ zum Instrument hab oder eben nicht (v. a. in der Mittagszeit Tromepte im Mietshaus spielen wollen z.B – wer kennt das auch? Und wehe, es ist fünf nach Pause. Dann kann ich ja alles machen, nur nicht mehr üben…..) Diesen Gegenwillen werd ich mal beäugen!

    Ein schönes Wochenende wünscht Renate

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