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Daniel Forsnabba | Modernes Trompetentraining

Atmung: Grundlage des TrompetenSpiels

Meine These ist: dein Körper kann ganz selbstständig, auf die genau angemessene Art und in ausreichender Menge Luft holen, ohne dass es dafür eine spezielle Atemtechnik bräuchte. Probleme entstehen dadurch, dass man die Atemfunktion behindert. Oft ist einem aber gar nicht bewusst, DASS man freie Atmung ungewollt verhindert.

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 © ulkas – fotolia.de

Ziel jeder Atemübung muss also sein, anstatt etwas hinzuzufügen – also dass man beispielsweise eine bestimmte Art zu Atmen einprogrammiert oder Muskeln trainiert – im Gegenteil sein, jegliches Stören der Atmung zu unterlassen. Denn: weniger ist hier eindeutig mehr.

Es geht also nicht um ein „Tun“, sondern um ein „Nicht-Tun“, und damit ein GeschehenLassen von natürlicher Atmung.

Das größte Hindernis und dessen Überwindung

Atmung geschieht von selbst auf die richtige Art, wenn man aufhört sie zu behindern. Oft sind es die (gut gemeinten) Konzepte, wie Atmung angeblich funktionieren sollte, die das größte Hindernis darstellen.

Dazu gehört ganz grundlegend die Annahme, dass man die Atmung überhaupt kontrollieren sollte bzw. könnte. Der Glaube an die eigene Überlegenheit gegenüber der Natur, dass man besser wüsste, wie es gehen sollte. Die Erfahrung zeigt: man weiss es eben nicht!

Hinzu kommt, dass es viel leichter ist, zu beschreiben was man tun sollte (eine bestimmte Atemtechnik), als zu beschreiben, wie man aufhören kann zu stören.

Das Zauberwort heisst innehalten. Das bedeutet, nicht auf den Reiz auf die gewohnte oder antrainierte Art zu Atmen, zu reagieren. Es im wahrsten Sinne des Wortes Sein-lassen.

Dann passiert spontane, lebendige Atmung.

Das kann man nicht erzwingen.
Das kann man nicht kontrollieren.
Das kann man nicht standardisieren.
Und es fühlt sich vielleicht sogar unsicher an.

Dennoch ist es jeder mechanischen Atemtechnik vorzuziehen, denn nur so wird die Atmung, und damit das Spiel, lebendig. Wer mechanisch atmet, spielt auch mechanisch!

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6 Antworten

  1. Ich denke „Bilder“ und sind sie manchmal physikalisch noch so falsch, können zu einem besseren Körpergefühl führen, welches dann zum optimalen Resultat führt. Insofern finde ich Techniken wie Ralf Werner auch beschreibt, durchaus hilfreich. Nur die „Glücklichen Naturtalente“ finden ihren weg ohne Technik. Die Technik besteht ja darin, die Nicht-Naturtalente in die Nähe des Optimums zu führen. Das macht doch den Trompetenunterricht aus!

    1. Ich gebe dir da Recht, Spieltechnik ist selbstverständlich wichtig.

      Ich betrachte das differenziert: während Zunge, Lippen usw. im Alltag nie so gebraucht werden, wie beim Trompetespiel, ist es m.E. höchst kontraproduktiv eine spezielle Atmung einzuüben, weil diese immer(!) einschränkt. Viel sinnvoller ist es, hier aus dem Weg zu gehen, Stück für Stück hinderliche Anspannungen abzubauen, sich mental von Atemkonzepten zu befreien.

      Schau, es ist ja nicht so, dass „Geschehenlassen vor Atmung“ bedeutet, dass man sich nicht mehr damit beschäftigt. Im Gegenteil: das ist auch Arbeit. Viel Arbeit. Und ich finde sinnvoller investiert, weil diese Art von Arbeit einen tatsächlich „in die Nähe des Optimums“ führt.

  2. Die Atmung im Alltag (ohne Trompetenspiel) wir durch Deinen Beitrag sicher gut wieder gegeben. Beim Blasinstrument wir die Atmung zur Energieabgabe aber „missbraucht“ – ist also bis auf die Analogie zum Gesang – etwas denkbar unnatürliches. Diese „Unnatürliche“ zu Optimieren ist doch der Zweck der „Trompetentechnik“. Die sog. „Führung“ der Luft braucht es, um den Luftstrom nicht abbrechen zu lassen, wenn z.B. ein Ventilgedrückt wird. Dieser Unterbruch im Luftstrom ist „unnatürlich“ und somit jede Gegenmassnahme auch. Ich teile somit (ausnahmsweise) Deine Sicht gar nicht, obschon ich Laie bin und Du Profi.

    1. Ich verstehe, was du meinst… und natürlich ist Trompetespielen etwas anderes als Alltag. Die Frage ist, ob man es dem System überlässt, die anderen Anforderungen selbstständig zu regulieren, oder ob man hier eine starre Technik überstülpt, nach dem Motto „Wir atmen immer genau gleich ein“. Ich präferiere eindeutig die erste Version.

  3. Lieber Daniel,
    eine bestimmte Atemübung ist eine Unterstützung, um den Schüler an ein bewussteres Spielen auf dem Instrument heranzuführen. Je mehr Informationen ich über eine Sache bekomme, desto mehr kann ich positiv gestalten. Was Du beschreibst ist sehr wünschenswert. Jedoch weiß nicht jeder, wie er „innehalten“ kann. Ich mache bislang die Erfahrung bei Anfängern, Fortgeschrittenen und Profis, die in meinen Unterricht kommen, dass das Bewusstsein für Ihren Körper ausgebaut werden kann. Eine einfache Atemübung hilft, den Körper besser zu verstehen. Gerade in Aufführungssituationen sind wir dazu geneigt, eher erregt zu sein. Da ist eine vorher geübte Übung sinnvoll, weil ich mich dann in dieser Situation auf meinen Körper verlassen kann.
    Ich sehe Übungen immer als Hilfsmittel. Sie sind kleine Bausteine, die zusammengefügt ein großes ganzes ergeben. In diesem Fall einen Trompeter, der auf sein Spiel positiv Einfluss nehmen kann.
    Atmung ist immer lebendig. Ist sie das nicht, ist das Leben vorbei.
    Dein Kollege aus Heidelberg

    1. Lieber Ralf-Werner,

      wir haben halt eine andere Philosophie ;-)

      Das Meiste in deinem Kommentar sehe ich genau so wie du und wenn die AtemÜbung darin besteht, den Atem zu beobachten, zu experimentieren, wie sich welche Veränderungen in Körper/Geist auf die Atmung auswirken, um mehr Bewusstheit und Freiheit zu erlangen, dann bin ich ganz bei dir.

      Dann bleibt es aber m.E. völlig überflüssig eine bestimmte Art zu Atmen einzuprogrammieren, weil sie ja dann nur eine weitere Einschränkung ist. Diese brauchst du auch nicht bei Lampenfieber, auch da kannst du das vorher geübte Loslassen anwenden, mit genauso positivem Effekt. In Burba-Jargon wäre das Geschehenlassen die Konstante.

      Grüße gen Süden

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