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Daniel Forsnabba | Modernes Trompetentraining

3 wichtige Prinzipien für das hohe Register

Wer gezielt über sein Übeverhalten nachdenkt, kann intelligenter üben und kommt schneller zum Ziel. Dieser Artikel klärt wichtige Ideen zum Thema Höhe auf der Trompete und hilft dir künfig mehr von dem zu TUN, was dich wirklich weiterbringt!

© cristina_conti – fotolia.com

Prinzip 1: Kraft vs. Geschicklichkeit

Wer hoch spielen will braucht Kraft und es gibt unzählige effektive Möglichkeiten die nötige Kraft für das Trompetespiel gezielt zu trainieren. Die Fragen an Dich lauten:

  • Kennst du Kraftübungen für die relevanten Muskeln/Systeme?
  • Wendest du diese Übungen regelmässig an? Denn Muskulatur kann nur durch regelmässiges
    TUN aufgebaut werden…

Ob du daraus überhaupt Nutzen ziehen kannst, liegt wiederum daran, wie geschickt du mit der dann im Überfluss vorhandenen Kraft umgehen kannst:

  • kann die Kraft ihre Wirkung entfalten?
  • kannst du die Kraft dosiert einsetzen?
  • welche Wirkung hat der Einsatz von mehr Kraft auf die Klangqualität?
  • Und: welche Übungen zur Steigerung deiner Geschicklichkeit kennst du?
  • Und welche wendest du regelmässig an?
  • Überprüfst du auch, ob diese Übungen DIR überhaupt etwas bringen?

Geschicklichkeit bedeutet auf der einen Seite tun zu können, was du tun willst. UND: das, was nicht nötig ist (oder sogar im Weg ist, idR übermässige Anspannungen) bleiben lassen zu können.

Im Endeffekt geht es bei Kraft und Geschicklichkeit also nicht um ein Entweder/Oder, sondern um ein SowohlAlsAuch.

Prinzip 2: Allgemein vs Speziell

Man kann beim Üben vom Allgemeinen zum Speziellen gehen, oder vom Speziellen zum Allgemeinen. Für beide Vorgehensweisen gibt es Vertreter und beide behaupten, dass die jeweils andere Seite unsinnig handelt. Wie sagt der Hesse doch so schön: Mit de’ Mensche’ is’ wie mit de’ Leut’.

Was meine ich mit den beiden Vorgehensweisen? Ich will das am Beispiel der Atmung verdeutlichen: Du kannst deine Atmung so zu verbessern suchen, dass du gezielt Zwerchfellatmung trainierst, indem du dich auf den Rücken legst, und darauf achtest, dass sich nur der Bauch nach oben wölbt, während der Brustkorb ruhig bleibt. Du übst also eine klar definierte Bewegung ein.

Oder du kannst dich hinstellen und dich darum kümmern möglichst in Balance zu sein, locker aufgerichtet zu sein um allgemein die Voraussetzungen für dein Funktionieren zu verbessern. Die Idee dahinter ist, dass der Körper schon selbst weiss, wie gute Atmung geht, wenn man all das aus dem Weg räumt, was dem im Wege steht.

Ich persönlich differenziere da von Bereich zu Bereich. Übungen für die Zunge oder Lippen mache ich sehr gezielt und isoliert, beim Thema Atmung halte ich die letztere Variante für besser. Denn beide Vorgehensweisen haben – mal wieder – Vor- und Nachteile. Deswegen ist Differenzierung wichtig.

Prinzip 3: Kontrolle vs Geschehenlassen

Und wieder nehmen wir das Beispiel Atmung. Wenn ich also beispielsweise mit der speziellen Methode den Bewegungsablauf für das Einatmen „einprogrammiert“ habe, dann kann ich dieses Programm ganz bewusst beim Trompetespielen anwenden. Ich achte also bei jedem Einatmen darauf, genau so zu atmen, wie ich es geübt habe. Das halte ich dann für Kontrolle.

Ich kann aber auch den anderen Weg gehen und die Kontrolle komplett aufgeben. Darauf Vertrauen, dass das, was ich mir beim Üben erarbeitet habe auch dann funktioniert, wenn ich nicht ständig nachschaue, ob es auch so ist, wie (ich glaube dass) es sein sollte. „Ich lasse geschehen“, „Es atmet mich“, sind dann zutreffende Beschreibungen.

Beim Üben ist es häufig nötig, genau, langsam und ganz bewusst Bewegungen auszuführen. Spätestens wenn du ein Stück übst geht es aber darum dem Geschehenlassen den Vorrang zu geben. Nach dem Motto: „Master your instrument, master the music, then forget all that shit and just play.“ – Charlie Parker

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3 Antworten

  1. Für mich bewahrheitet sich immer mehr der Satz eines alten Lehrers von mir „in der Tiefe liegt die Höhe“ oder „wer Höhe übt wird Höhe verlieren.

    Beim Üben von Pedalton Übungen übt man sehr ähnliche oder sogar gleiche Dinge die man auch beim Spielen nach oben benötigt. In den Schulen von z. B. Stamp oder Spaulding werden beide Register geübt um sie dann stufenlos von unten nach oben zusammen zu bauen. Ziel ist, dass Tonqualität, Lautstärke, Intonation usw. möglichst über die gesamte Bandbreite gleich bleiben. So hat der Ansatz auch immer wieder die Möglichkeit sich zu erholen. Höhe darf nicht forciert werden, sie muss sich letztendlich durch entsprechendes Üben von allein ergeben.

    Natürlich gibt es Spieler denen es aufgrund einer Begabung leichter fällt hoch zu spielen. Nicht jeder hat eine sogenannte leichte Höhe um 1. Stimme im Orchester oder der Big Band zu spielen. Mit der richtigen Technik und Fleiß kann man aber weit kommen.

    1. Ich habe ja nie Pedaltöne geübt und kann sie daher auch nicht gescheit. Inzwischen glaube ich aber verstanden zu haben, was man da trainiert.

      „Höhe darf nicht forciert werden, sie muss sich letztendlich durch entsprechendes Üben von allein ergeben.“
      Sehe ich genau so. Letztlich ist Höhe ja keine Extra-Fertigkeit, sondern ergibt sich (fast) von alleine, wenn das Spiel allgemein besser wird.

  2. Bin einverstanden mit der Sichtweise Mischung aus Geschicklichkeit und Kraft. Denke allerdings, dass gerade „Profis“ (Lehrer) den Aspekt der Kraft eher unterschätzen, da sie diese selbst schon aufgebaut haben. Zu unterscheiden wäre bezügliche Kraft auch Ausdauer und „minimal“ benötigte Kraft für eine bestimmte Tonhöhe. Was mich persönlich interessieren würde, wie und ob die Ausdauer und die „Kraftspitze“ unterschiedlich trainiert werden sollten.
    Eine Gefahr sehe ich auch, dass durch reines „Krafttraining“ das Gefühl für die Geschicklichkeit verloren oder überdeckt wird. Für den Effekt der Geschicklichkeit spricht die Beobachtung, dass ich mit sehr gut geleitetem Einspiel und Übungen unter sehr präziser Anleitung des Lehrers jeweils für eine ganz kurze Zeit (Rest der Unterrichtsstunde) einen Quantensprung in Tonqualität und Höhe mache, dies ohne diese „strenge“ Kontrolle nur schwer zur reproduzieren ist. Dies bedeutet, dass letztlich das „Spielgefühl“ soweit entwickelt werden muss, dass man „automatisch“ richtig handelt -> genau wie Du das „gehen lassen“ beschreibst. Diese Mischung aus „Analysieren“ und „Fühlen“ betrachte ich als die Herausforderung an beim Erarbeiten des Trompetenspiels. Es scheint mir auch, dass der Prozess kaum je abgeschlossen ist, sondern man muss ich immer aufs Neue wieder „austarieren“.

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