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Daniel Forsnabba | Modernes Trompetentraining

3 Gründe, warum Höhe auf der Trompete nicht gelingt

Es ist so frustrierend, dass der Kollege das einfach so kann und ich nur am kämpfen bin. Begabung ist halt ungerecht verteilt…„, so beschrieb es neulich ein Teilnehmer eines Gruppenkurses. Und er hat recht!

Natürlich können einige „einfach so“ im hohen Register spielen, andere brauchen viel länger, um einen solche Höhe zu erreichen. Falls sie sie jemals erreichen… Darüber kann man sich ärgern und resignieren – man kann aber auch seinen Stand annehmen und von dort aus zielgerichtet zu arbeiten beginnen.

Woran liegt es also, wenn Höhe gelingt oder nicht gelingt. Die Gründe lassen sich in drei Kategorien einteilen und jeder bringt seine eigene Mischung mit. Daher macht es übrigens auch keinen Sinn, jedem dieselbe Methode überzustülpen, denn wenn sie auf den/die falschen Faktor/en abzielt, bringt sie halt nichts und die Enttäuschung ist groß. Mitunter fühlt man sich dann erst recht blöd, weil viele andere mit eben jender Methode großen Erfolg hatten. Schauen wir uns also diese Kategorien etwas genauer an:

Inneres Hören

„Der Klang im Kopf schult den Körper!“ So wird Arnold Jacobs, einer der großen Blechpädagogen des 20. Jahrhunderts, zitiert. Die Vorstellung des Klanges ist die Grundlage deines gesamten Spiels, denn dein Körpersystem wird versuchen diese Vorstellung in Klang zu verwandeln. Die Vorstellung ruft also jegliche Spielbewegungen, also Atmung, Stütze, Luftführung, Lippenstellung/spannung, usw. hervor und koordiniert diese in einer komplexen Weise. Dennoch wird dieses wichtige Thema meist grob vernachlässigt und man springt gleich zu Details, also etwa zu Kraftübungen.

Am Anfang sollte aber logischerweise die Schulung der inneren Vorstellung der Musik, des Klanges stehen. Die Behauptung, man müsse/könne die Technik isoliert trainieren oder wie in einer Autowerkstatt reparieren, ist durch einfaches Nachdenken leicht als „schon ganz vordergründig-physiologisch falsch“ (G.Mantel) zu entlarven. Eine dynamisch gestaltete Phrase beispielsweise wird eine andere Bewegung hervorrufen, als eine neutrale. Daher ist Technik nie vollständig von Musik trennbar.

Und es ist selbstverständlich so, dass die Vorstellung alleine(!) noch keine gute Höhe macht. Sonst würde ja jeder musikalische Mensch umgehend in der dreigestrichenen Oktave spielen können. Kann er aber nicht! Und deswegen schauen wir uns jetzt den nächsten Faktor an.

Bedingungen

Jetzt ist der gewünschte Klang im Kopf vorhanden und soll nun umgesetzt werden. Der Grad mit dem das gelingt ist abhängig vom allgemeinen Zustand des Körpers. Diese Sichtweise ist für viele ungewohnt, wird doch normalerweise für ein spezifisches Problem eine spezifische Übung „verordnet“. Dass dieser ganzheitliche Ansatz funktioniert ist aber logisch zwingend:

Wenn du als ganzer Mensch gut koordiniert bist, hast du damit auch weniger überflüssige Anspannungen, dadurch wird die Atmung automatisch freier, die Luft fliesst besser und das Trompetespielen geht spürbar leichter. Du wirst dich also darum kümmern, wie du aus der oft hohlen Phrase: „Weniger ist mehr“ gelebte Praxis machst. F.M. Alexander hat dieses Prinzip in dem Satz „Wenn Du aufhörst das Falsche zu tun, geschieht das Richtige von selbst“ zusammengefasst.

Es geht also um eine Art Großputz, bei dem du nach und nach störende Anspannungen sein zu lassen lernst. Somit stehst du dir weniger selbst im Wege und schaffst damit die Voraussetzung, dass die hohen Töne irgendwann kommen bzw. mit immer größerer Leichtigkeit gelingen.

Fertigkeiten

Jetzt kommt das, worauf sich die meisten mir bekannten Methoden beschränken: konkrete Übungen. Mir ist es wichtig, diese im oben skizzierten Kontext eingebettet zu wissen, anstatt sie als isolierte „Technik“ zu betrachten. Hier gibt es eine große Bandbreite an Übungen, die Geschicklichkeit, Kraft, Luftfluß, Luftführung, Ansatztraining, Koordinationsübungen und mehr umfassen.

Dabei wird das Hauptaugenmerk zunächst auf der Verbesserung der Geschicklichkeit machen. Was genau machen die Lippen? Was macht die Zunge (Luftgeschwindigkeit)? Wie ist die Stütze mit dem Tonbeginn verbunden? Wie reagiert die Lippe auf eine Veränderung der Luftführung? Und mehr.

Dann wird es darum gehen, gezielt Kraft aufzubauen – Bodybuilding für den Mundringmuskel und die Zunge. Dann also, wenn man gelernt hat, mit seiner Kraft gut umzugehen, packt man noch zusätzliche Kraft drauf. Die Reihenfolge ist entscheidend!

Diese speziellen Fertigkeiten müssen sehr gezielt entwickelt werden, nur dann kann man:

Hohe Töne Meistern

 

Zitate aus:

Bruce Nelson: Also sprach Arnold Jacobs, Mindelheilm 2007
Walter Carrington: Thinking Aloud, San Francisco 1994
Gerhard Mantel: Einfach üben, Mainz 2010

Artikelbild: © Clker-Free-Vector-Images – pixabay.com

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Eine Antwort

  1. Lieber Daniel,
    ich bin sicher einer der älteren Teilnehmer deines Kurses.
    Ich habe vor ca 35 Jahren Trompete am Konservatorium studiert und in vielen Ensembles gespielt und auch unterrichtet. Dann berufsbedingt (ich war eigentlich hauptberuflich Lehrer für Sprachen und Musik, dann Rektor) die Trompete für mehr als 10 Jahre zur Seite gelegt und jetzt in der Pension wieder begonnen. Ich finde spannend, wie du deinen Unterricht angehst und habe schon viel Interessantes, auch Neues kennengelernt. Ich kann an diejenigen Verzagten nur sagen:
    Üben, üben, üben …. Sonst geht gar nichts. Lieber Gruß Bernhard

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