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Daniel Forsnabba | Modernes Trompetentraining

Ich atme. Es atmet mich.

© alfcermed – Pixabay.com

Das gesamte TrompetenSpiel basiert auf Atmung: die Qualität der Einatmung ist der Grundstein, auf dem alles andere aufbaut. Patrick Henrichs schreibt in seiner BarockTrompetenSchule:

Die Atmung im Zentrum des Körpers bildet die Basis. Darauf baut die gesamte Technik auf.

Ich habe noch nie erlebt, dass jemand diese Tatsache angezweifelt hätte, wenngleich das Thema Atmung oft stiefmütterlich behandelt wird. Ein Grund hierfür mag sein, dass es so viele verschiedene Ansichten darüber gibt, was denn nun eine gute Atmung ist.

Verschiedene Konzepte

Je mehr ich mich mit der entsprechenden Anatomie beschäftige, desto mehr wird mir deutlich, dass alle mir bekannten Atemtechniken

  • sich oft grundsätzlich widersprechen und
  • mit der Konstruktion des Körpers im Widerspruch stehen.

Außerdem geht Atmung ja weit über die reine Funktion hinaus: Atmen ist mehr als Luft in die Lungen zu befördern. Atmung reagiert feinfühlig auf Emotionen, Gefühle, Gedanken, Situationen… Mein Ansatz ist deswegen seit vielen Jahren Atmung geschehen zu lassen und mich darauf zu beschränken, gute Bedingungen zu schaffen.

Vor einigen Wochen habe ich von Jessica Wolf, der Autorin des Buches „Art of Breathing“ in einem online-Seminar folgende Beschreibung von Atmung gehört:

Breathing is a three dimensional shape change of the torso.

Die grundlegende Idee für natürliche Atmung ist also die bewusste Erlaubnis, dass sich alles bewegen darf, was sich bewegen will. Eine dreidimensionale Formveränderung.

Man braucht also nicht genau zu wissen, was anatomisch passiert (es sei denn man will seine erworbenen Konzepte loslassen). In dieser Idee ist die oft gestellte Forderung nach Lockerheit bereits enthalten, denn was fest ist kann sich nicht frei bewegen. Außerdem wird klar, dass man eine ganzheitliche Perspektive einnehmen muss, denn nur wenn man sich als Ganzes effizient gebraucht, können in diesem Rahmen auch die einzelnen Funktionen ungestört arbeiten.

Gute Atmung?

Dann bedeutet „gute“ Atmung aber in jedem Moment etwas anderes:

  • ich atme auf eine bestimmte Art in Vorbereitung auf eine hohe, laute Stelle
  • ich atme auf eine andere Art, wenn ich nur einen kurzen, leisen Ton zu spielen habe
  • ich atme auf eine Art, wenn ich in der Probe sitze
  • ich atme auf eine andere Art, wenn ich beim Auftritt aufgeregt meinem Einsatz entgegenfiebere

Die Atmung wird immer genauso sein, wie ich sie für die jeweilige Situation brauche. Wenn ich aufhöre Atmung kontrollieren zu wollen, meine unvollkommenen Konzepte überzustülpen, sie als richtig oder falsch zu bewerten – dann kann die angemessene Atmung ganz von selbst geschehen.

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3 Antworten

  1. Oh ja, die Atmung, ein schwieriges Thema. Ich atme meist intuitiv, was meinen Lehrer ab und an fast auf die Palme bringt, weil ich für kurze Stellen eben nur wenig einatme und er mir immer predigt, immer ganz einzuatmen. Aber für mich gibt es nichts schlimmeres als zu viel Luft übrig zu haben mit der man dann nicht weis wohin. Und ausserdem, je mehr man sich auf Atmung konzerntriert umso verkrampfter wird man und dann geht eh nichts mehr.

  2. Vor 20 Jahren hatte ich das Vergnügen, beim Stimmbildner der Wiener Sängerknaben einen Workshop mitmachen zu dürfen. Eindrücklichstes Erlebnis war: 8 Stunden Einsingübungen (keine hohen Stellen) – abends mal kurz das hohe a gezaubert! Und das mir als bis dahin überzeugte Altistin… Heute singe ich kaum mehr, aber von diesem Erlebnis zehre ich noch heute. Also: Entspannt üben, den Körper unauffällig warmlaufen lassen. Dann zaubert der auch mal. …

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