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Daniel Forsnabba | Modernes Trompetentraining

Faktor Konzentration

Konzentration oder deren Nichtvorhandensein ist ein entscheidender Faktor, wenn es um Effektivität beim Üben und Proben geht. Aber auch und gerade bei Konzerten ist hohe Konzentration gefragt.

Was Konzentration nicht ist.

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© Ljupco Smokovski – fotolia.com

Als Alexander-Technik-Lehrer bin ich in gewisser Weise sensibilisert für Dinge, die anderen verborgen bleiben. Gemeint sind damit feinste Änderungen der Körperspannung und der Koordination. Oft ist es aber für jedermann von außen deutlich sichtbar, wenn sich jemand „konzentriert“.

Diese Idee von Konzentration würde ich eher „SelbstZwang“ nennen: man „zwingt“ sich, bei der Sache zu bleiben. Es gibt so vieles, was die Sinne wahrnehmen und Gedanken im Kopf, die so viel mehr Anziehungskraft zu haben scheinen, als die Übung oder das Stück, mit dem man sich gerade eigentlich beschäftigen will. Also versucht man alles andere mit Gewalt auszublenden.

Diese Gewalt ist dann von aussen wahrnehmbar als erhöhter Muskeltonus, verkrampfter Blick usw. Dieses „Konzentrieren“ in Anführungszeichen ist gut gemeint, ist aber oft kontraproduktiv:

  • Anspannung statt Leichtigkeit
  • schlechtere Beweglichkeit wegen übermäßiger Anspannung (z.B. Atmung)
  • dadurch schlechtere Klangqualität
  • Wahrnehmung wird auf „Scheuklappen“ gestellt, was für das Zusammenspiel ungünstig ist

Der dahinterliegende Glaube ist, dass man sich besonders anstrengen müsste, um etwas gut zu machen. Das stimmt zwar in gewissem Sinne auch, es ist aber die Frage, welche Art von Anstrengung!

Konstruktive Konzentration

Der Unterschied zwischen jener destruktiven Art der Konzentration und einer konstruktiven Art ist sehr fein. Er besteht darin, dass man die Aufmerksamkeit bei der Sache hält, indem man sie interessant macht. D.h. man betrachtet beispielsweise abwechselnd verschiedene Aspekte der Übung und hat somit jedes mal eine „neue“ Übung.

Wenn die Gedanken abschweifen, dann nimmt man das wahr und kommt sanft wieder zum vorgenommenen Thema zurück. Der wesentliche Unterschied besteht also darin, dass man sich nicht zwingt, bei der Sache zu bleiben, sondern man nimmt die Ablenkung neutral wahr und trifft die Entscheidung, wieder mit der Aufmerksamkeit bei der Übung zu sein. Ein feiner Unterschied, aber dazwischen liegen Welten.

Das ist im Prinzip das Selbe, wie bei einer Meditation, bei der man den Atem beobachtet und sich immer wieder sanft dahin zurückbringt, sollten Gedanken, Gefühle oder Körperempfindungen in den Vordergrund der Wahrnehmung drängen. Und so kann Trompete Üben auch den Lerneffekt beinhalten, dass man sich seines Innenlebens gewahr wird und sich darin übt, bewusst zu entscheiden, worauf man seine Aufmerksamkeit richten will.

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5 Antworten

  1. Hallo Daniel,
    da sprichst Du einen wunden Punkt bei mir an! Oft wenn ich abends nach einem stressigen Tag (bin Ingenieur…) versuche zu üben schweifen die Gedanken ab. Sich dann zur Konzentration zwingen zu wollen ist wie schon gesagt kontraproduktiv.

    Ich habe gute Erfahrungen mit einem kurzen Spaziergang vor dem Üben gemacht. Dabei versuche ich gezielt, die Gedanken auf das Programm beim Üben zu richten und alles andere abzulegen. Leider reicht die Zeit bei mir dazu auch nicht immer.

    Aber ich sehe das auch positiv: Durch mein tägliches musizieren kann ich auch Abstand von der Arbeit und den Alltagssorgen gewinnen, und das ist gut so.

    Gruß Reinhard

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